Wie viel Wind- und Solarstrom braucht Deutschland, um klimaneutral zu werden?

Deutschland ist auf einer Mission, seinen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Die große Frage ist: Wie viel Wind- und Sonnenenergie wird dafür benötigt?

Deutschland macht sich auf den Weg, um die Umwelt zu schützen. Die Regierung hat im März nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ihr Ziel verkündet, die Kohlendioxid-Emissionen um 65% zu reduzieren, im Gegensatz zu den ursprünglich geplanten 55%.

Deutschland ist auf einer Mission, seinen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Die große Frage ist: Wie viel Wind- und Sonnenenergie wird dafür benötigt?

Doch was in der Vergangenheit galt, muss nicht zwangsläufig auch für die Zukunft gelten, und viele Beobachter halten die Planungen in Deutschland für zu behutsam. Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, kritisierte kürzlich, wer behaupte, der Stromverbrauch bleibe bis 2030 gleich, belüge sich und das Land. Was ist, wenn der Stromverbrauch nicht gleich bleibt, sondern stark ansteigt? Viele Energieexperten gehen davon aus, dass dieses Szenario wahrscheinlich eintreten wird.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) rechnet mit einem Anstieg des Stromverbrauchs im Land auf 745 Terawattstunden, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) mit 780 Terawattstunden im Jahr 2030. Das sind 70 bis 200 Terawattstunden mehr als von der Regierung erwartet.

Außerdem weisen die Experten darauf hin, dass durch den Umstieg auf E-Autos mehr Strom benötigt wird, ebenso wie durch die unterschiedliche Beheizung der Gebäude, die in Zukunft erforderlich sein wird. Auch die Hersteller werden sich von fossilen Brennstoffen abwenden und auf synthetische Energieträger wie Wasserstoff umsteigen. Aber auch die Produktion von grünem Wasserstoff wird Strom benötigen.

Inzwischen gibt es Effizienzgewinne, die den Stromverbrauch senken. Das Ziel der Regierung ist es, den Stromverbrauch bis 2050 durch eine höhere Energieeffizienz um 25 % zu senken. Dennoch sagen Experten, dass diese Effizienzgewinne nicht in der Lage sein werden, die zusätzliche Nachfrage nach Strom in der Zukunft zu kompensieren. Energieeffizient zu sein, ist also nicht genug. Daher muss die Regierung den zukünftigen Strombedarf des Landes neu berechnen.